Sonntag, 14. November 2010

Eschborn


Nachdem ich mir am 13. November 2010 das "Phantom der Oper" als Bühnenstück der "Theater Familie Krause" in Kelkheim-Fischbach angesehen habe, gings dann am Tag danach bei schönstem Wetter mit meinem Gastgeber Tobi in den Hessenpark.

Hier einige Eindrücke:
Auf diesem Marktplatz gabes viele Leckereien...u.a. erstanden wir dort die Lammbratwurst für's Mittagessen.

Zum Glück sind die heutigen Küchen moderner...
Aber trotz der einfachen Lebensweise, konnte man sich "sauwohl" fühlen:


Der alte Fernsprecher funktioniert leider nicht mehr:
Schule von früher - alle Klassen in einem Raum:

Schön wars!

Sonntag, 7. November 2010

Köln Underground

An diesem Wochenende gings in den "Kölner Untergrund". Die besondere Führung, organisiert vom Kölner Bildungsanbieter "Neues Lernen", startete unter der Kirche von St. Severin.
Alle Stationen des heutigen Tages waren "Überraschungen" und wir wussten nicht, was uns als nächstes erwartet. Lediglich, dass es irgendwie "unterirdisch" werden würde, war klar! Spannend :-)

Mit einer Gruppe von 13 Leuten ging es um 10 Uhr zunächst durch Krypta noch ein wenig tiefer und wir sahen eine Landkarte mit dem frühen "Köln". Damals waren Alter Markt und Heumakt noch unter Wasser und dienten den Römern als Hafenbecken.
Die großen Kirchen standen an den Ausfallstraßen der damaligen Stadt und dienten als "Denkmal" und als Ort für die Grabstätten.
Ganz unten rechts im damaligen Gebiet der alten römischen Kolonie (Colonia Claudia Ara Agrippinensium), liegt übrigens der heutige Dom:
Die Friedhöfe wurden zunächst von den Römern und später auch von den Franken und Germanen genutzt. So kommt es auch, dass bei den Ausgrabungen deutlich wurde, dass die Gräber kreuz und quer übereinander waren. Konnte man nicht tiefer graben, weil dort schon ein Steinsarg war, nahm man eben eine anderen freie Stelle.
Das eingelassene Rechteck in der Mitte war die erste "Kapelle", die durch immer größere Anbauten und einer späteren Drehung des Chores um 180 Grad die heutige St-Severin-Kirche ergeben haben.
...schon ganz schön was los gewesen, damals!
Die Krypta von St. Severin ist auch im Laufe der Jahre vergrößert und erweitert worden. Dieses erkennt man gut an den verschiedenen Bauarten der Säulen aus den verschiedenen Epochen.
2. Station:
Mitten unter der UNI Köln liegt ein Bergwerk. Zwar kein allzu großes, aber es zeigt den Leuten sehr einprägsam und detailgetreu die damaligen Maschinen und Werkzeuge und die Bedingungen, unter denen der Steinkohleabbau stattgefunden hat. Im Steinkohlebergbau heißen die ersten hölzernen Wagen, die zum Abtransport der Kohle dienten, "Hunde", weil sie nicht gefettet werden konnten und das Holz so dermaßen quietschte, wie jaulende Hunde...
Auf wenigen Metern sieht man Maschinen aus damaliger Zeit und auch verschiedene Möglichkeiten zur Sicherung der Stollen mit Fichtenholz.
Wenn der Förderkorb nach unten fahren sollte, gab es dafür ein Klingensignal, welches 3x ertönte. Im Bergmanndeutsch heißt die Fahrt nach Untern "Hängen". Daher kommt dann auch der Begriff "Hängen im Schacht", der bedeutet, dass es "bergab" geht...

Hier noch Orginal-Werkzeug aus der damaligen Zeit. Die große Schaufel (in der Bildmitte) zum Kohle-schaufeln hatte den Namen "Weiberarsch"...
3. Station:
Das EL-DE-Haus am Apellhofplatz in Köln trägt seinen Namen vom damaligen Hausbesitzer Leopold Dahmen, der, als Werbemaßnahme, seinen Initialen (L.D.) ausgeschrieben hat. Das Haus wurde ihm in den Kriegswirren weggenommen und war von 1935 - 1945 Sitz der Kölner Gestapo.... und beherbergt seit 1988 das NS-Dokumentationszentrum....
..ein wenig gruselig ist das schon, wenn einem so durch den Kopf geht, was hier damals passiert ist...und wie viele Menschen auch von hier aus zum Klingenpütz zum Erschießen gebracht worden sind...
Die Zellen im EL-DE-Haus waren teilweise mit bis zu 33 Prsonen gefüllt und es gab je fünf Zellen für Männer und Frauen....
4. Station:
Selbst im Parkhaus unter dem Dom sieht man Überreste der alten Stadtmauer, die dort entlang lief:
5. Station:
Direkt hinter dem Ausgrabungszelt vor dem Rathaus befindet sich der Zugang in ein weiteres "Ungergroud-Highlight":
Hier fanden die rituellen "Waschungen" der Juden im "lebendigen Wasser" statt - das fließende Grundwasser (ja, da ganz unten ist klares Grundwasser von Köln zu sehen!).
....und das alles liegt heute "unterirdisch"...
6. Station:
Ebenso unterirdisch, in einem alten Gewölbekeller des "Weinhaus Brungs", gabe es dann eine Mittagspause und eine Stärkung, da die Tour ja insgesamt gut 6 Stunden dauerte:...schöne alte Räume mit alten Möbeln...
7. Station:
Unter der Kirche Groß St. Martin (die auf der damaligen "Insel" lag), gibt es die Überreste des ersten römischen Fitness-Studios zu sehen. Hier waren einmal ein Schwimmbad und eine Turnhalle mit einem eben gehauenen Boden. Später, als der Hafen immer mehr versandete und ein neuer Hafen auf der anderen Seite der Insel gebaut wurde, wurden einfach dicke Stützpfeiler auf den Turnhallenboden und die anderen Flächen gesetzt und Lagerhäuser darüber gebaut.

Das Schwimmbecken (hier schon mit einer Trennwand, die später für die Lagerhäuser eingezogen wurde) war ursprünglich noch größer. Je nach Grundwasserstand in Köln, befindet sich auch heute noch Wasser im Becken:8. Station:
Im "Praetorium" in Köln , einem Teil der archäologischen Zone Kölns, kann man die großen Fundamente des früheren großen Palastbaus erkennen und bekommt eine ungefähre Vorstellung davon, wie groß die Anlage damals war:
Schon damals, zur Zeiten der großen römischen Palastbauten, gab es Erdbeben in Köln. Auf dem kleinen Modell vorne sieht man den Riss - und direkt dahinter den "wirklichen" Riss im ausgegrabenen Orginalmauerwerk:
Viele Funde des historischen Kölns sind im 2. Weltkrieg durch die Bomben erst freigelegt worden. Beeindruckende Bilder zeigen Teile des begonnenen Wiederaufbaus sowie einen Teil der Ausgrabungsstätten:
Hier sieht man das Orginal des Oktagons des großen Palastes:
Und auch Teile des (gut gereinigten) damaligen römischen Kölner Kanalisationssystems sind noch erhalten:
Das Gefälle aller 9 Kanäle der Stadt ging zum Rhein hin und war exakt ausgearbeitet.

Sehr erstaunlich, was das unterirdische Köln zu bieten hat :-)